SCHWAMM DRÜBER – Passons l'éponge!
Sammeln. Behalten. Weitergeben.
Ein Projekt als Substrat der Gesellschaft. Prozess, Verhandlung, Partizipation & Labor
Ein Auftrag für Lausanne Jardins
Planung und Umsetzung: BÖE Studio, Barbara Marie Hofmann
Plateforme 10, das Kunstquartier in Lausanne lädt Lausanne Jardins ein, einen temporären Garten zu gestalten. "Zwischen dem Wasser und uns" ist das Thema der siebten Ausgabe des Wettbewerbs für Landschaftsarchitektur Lausanne Jardins, das im Sommer 2024 an den Lausanner Ufern des Genfersees stattfinden wird.Lausanne Jardins ist eine kulturelle Veranstaltung, die Architektur, Landschaft und Reflexion über die Stadt verbindet. Alle fünf Jahre werden eine Reihe von temporären Gärten entwickelt und umgesetzt, die über das Stadtgebiet von Lausanne verteilt sind und einen Vorgeschmack auf die städtebaulichen und landschaftlichen Veränderungen der Zukunft geben.
Als Ausblick auf Lausanne Jardins 2024 wurde das Projekt "Passons l'éponge!" (Schwamm drüber!) von Studio BÖE und Barbara Marie Hofmann entwickelt. Das Ziel: Wasser, wo es kein Wasser gibt – mitten innerhalb der Plattform 10. Durch eine Reihe überdimensionaler Schwämme, gebaut aus verschiedenen Schichten natürlicher Materialien, darunter Schafwolle und Hanfgarn. Ein Schwamm hat die Fähigkeit, Wasser langfristig zu speichern, um Pflanzenleben gedeihen zu lassen. Dies ist Voraussetzung für einen Garten. Einen Garten im Herzen der Stadt Lausanne.
Städte sind besonders stark vom Klimawandel betroffen. Häufig sind sie fünf bis zehn Grad Celsius wärmer als ihr Umland. Grünräume sind heute in allen Teilen der Schweiz ein wichtiger Faktor der Stadtplanung. Das Lausanne der Zukunft wird eine Schwammstadt sein, in der Pflanzen und Böden das Wasser zurückhalten und für eine erhöhte Verdunstungskühlung sorgen. Schwamm drüber! lässt neues Leben entstehen, wo altes nicht mehr möglich ist. Grün auf Asphalt. Etwas, das wächst. Von unten nach oben, von innen nach außen. Inmitten eines öffentlichen Raums, zwischen Museum, Besucher*innen, Baustelle. Schwamm trifft auf Aspahlt, Mensch trifft auf Objekt. Wachsen kann nur, was zuerst gesät, gepflegt, begleitet wird. Und Veränderung kann nur entstehen, wenn man sie anstößt, Kritik und Diskurs wagt, in Dialog tritt.
"Passons l'éponge!" zeigt, was im Inneren vor sich geht. Ein Sichtbarwerden vom dem, was allem zu Grunde liegt, unter unseren Füßen, dem Wasserspeicher der Stadt. Eine Basis, die sich neuen Raum nimmt, die auf neuer Oberfläche und im Alltag präsent wird. Ein Labor keimender Veränderung, das den eigenen Prozess offenlegt und zu Verhandlung und Partizipation einlädt. Ein Projekt als Substrat der Gesellschaft.
"Passons l'éponge!" ist eine temporäre und prozesshafte Intervention, die Raum einnimmt und Raum gibt. Für einen Diskurs über den Klimawandel, die Nutzung von endlichen Ressourcen, insbesondere Wasser sowie die Notwendigkeit von Veränderungen.